1. Vereinsmeisterschaft vom 09./10. August 2024


Vereinsmeister 2024 ist Christian Zill aus Baden-Württemberg!

 

Bei der 1. Vereinsmeisterschaft im Schafscheren

vom 09.08. bis 10.08.2024 in Gölsdorf, Berlin-Brandenburg

holte Christian Zill den Titel Vereinsmeister 2024 



Finale Junior (Anfängerklasse) mit 4 Schafe / Scherer 

1

Dörr, Simon

Baden-Württemberg

30,25 P

2

Dörr, Jonathan

Baden-Württemberg

30,77 P

3

Deufel, Nele

Baden-Württemberg

31,42 P

4

Rocher, Hannes

Brandenburg

33,92 P


Finale Intermediate (Mittelklasse) mit 5 Schafe / Scherer

1

Bünting, Karolin

Nordrhein- Westfalen

31,20 P

2

Engel, Sebastian

Niedersachsen

33,05 P

3

Ihring, Cordula

Baden-Württemberg

38,35 P

4

Higelin, Louane

Frankreich

55,20 P


Finale Senior (Profiklasse) mit 10 Schafe / Scherer

1

Zill, Christian

Baden-Württemberg

43,35 P

2

Wohlfarth, Nico

Baden-Württemberg

43,85 P

3

Robson, Stuart

Schottland

45,25 P

4

Plancon, Corentin

Frankreich

47,50 P


  Finale Blade (Handschere) 2 Schafe / Scherer

1

Bünting, Karolin

Nordrhein- Westfalen

  55,66 P

2

Massoubre, Abigal

Frankreich

  58,61 P

3

Cadet, Maureen

Frankreich

  70,35 P

4

Engel Sebastian

Niedersachsen

  71,00 P


Länderwettkampf mit 8 x 2 Schafe / 2 Scherer

1

Team Frankreich

 46,32 P

2

Team Schottland

 52,97 P

3

Team Deutschland

 55,25 P

4

Team Tschechien

 58,65 P



Für die Ausrichtung der 1. Vereinsmeisterschaft im Schafscheren war der Verein Deutscher Schafscherer zu Gast in Ostdeutschland. Es starteten Schafschererinnen u. Schafscherer aus dem Verein und befreundete ausländische Teilnehmerinnen u. Teilnehmer zu spannenden Runden in den einzelnen Disziplinen. Die Gäste kamen aus Frankreich, Schottland, Spanien, Tschechien und Norwegen. Die über 700 vorbereiteten Schafe standen an den zwei Tagen zur Verfügung, um sich von den 40 Schererinnen und Scherern von ihrer Wolle befreien zu lassen.

 

In den Wettkämpfen errang der 45 jährige Schafscherer Christian Zill den Titel Vereinsmeister 2024. Ch. Zill zählt zu den Spitzenprofis der Schafscherer in Deutschland. Seinen ersten Titel  holte er bei der DM 2012 in der Juniorklasse in Deining/ Bayern. Er schaffte bei den letzten Meisterschaften immer den Einzug ins Finale, nur die letzte Stufe auf der Siegertreppe blieb ihm vergönnt. Souverän durch Nervenstärke und der Trumpf durch die langjährigen Wettkampferfahrungen verhalfen ihm zum Sieg. Hinzu kommt noch das Quäntchen Schererglück.

In der sehr spannenden Finalrunde folgte ihm mit nur 0,5 Punkte Unterschied Nico Wohlfarth, ebenfalls aus Baden-Württemberg auf den 2. Platz. Stuart Robson, aus Schottland, errang den 3. Platz. 

 

In der Juniorklasse gewann Simon Dörr, vor seinem Bruder Jonathan Dörr, gefolgt von Nele Deufel mit dem 3. Platz. Alle Preise dieser Klasse gingen nach Baden-Württemberg. In der Mittelklasse ging der 1. Preis nach Nordrhein-Westfalen an Karolin Bünting, gefolgt von dem Niedersachsen Sebastian Engel mit dem 2. Platz, der 3. Platz ging an Cordula Ihring, aus Baden-Württemberg.  In der Disziplin Handschere (Blade) holte sich Karolin Bünting ihren zweiten Sieg. Gefolgt von Abigal Massoubre und Maureen Cadet, beide kommen aus Frankreich.

Johannes Dürr aus Baden-Württemberg war als Scherer mit dem saubersten Schurergebnis aus diesen Wettkampftagen hervorgegangen.

12 Teilnehmer/innen scherten in den Vorrunden bei den Junioren. Zwei Schafe müssen in dieser Disziplin in einer festgelegten Schurzeit geschoren werden. Den Anfängern wird mehr Zeit gegeben als Scherer/innen in den anderen Klassen. Die Zeitnahme beginnt mit dem Maschinenstart beim ersten Schaf und endet mit dem Maschinenstopp nach dem  letzten Schaf. Die benötigte Zeit wird in Punkte umgerechnet und zur Endsumme addiert. Die Zeit ist aber nicht alles, ein weit höheres Fehlerpotential sind die Nachzüge, hier geht’s um die Schurqualität. Wird eine Stelle ein zweites Mal geschoren bzw. das Vlies zweimal abgeschnitten, werden hier Fehlerpunkte vergeben. Zum Schluss wird jedes Schaf noch einmal begutachtet, ob Vliesreste stehen geblieben sind oder ob das Tier Verletzungen aufweist. So wird die Endqualität der geschorenen Schafe gewertet. Alle diese Punkte fliesen zusammen und ergeben die Gesamtfehlerpunkte. Je weniger Punkte ein Teilnehmer aufweisen kann, desto besser fällt die Platzierung aus. Nicht immer gewinnt die schnellste Zeit. Oft­ genug entscheiden die Richter hinter dem Scherstand über die endgültige Platzierung.

Bei den 12 Teilnehmer/innen in der Mittelklasse ging es dann gleich schnittiger zur Sache. Sie bewiesen ihr Können an jeweils 4 Schafen.

Im Anschluss traten die 19 Profis gegeneinander an. Routiniert scherte jeder seine 5 Schafe in Folge ab.

Die Disziplin Handscheren (Blade) ist ein fester Programmpunkt mit einer enormen Beliebtheit. Gezeigt wird eine traditionelle Schurmethode, die heute noch zum Teil in den Schottischen Highlands angewendet wird. Was hier sehr auffällig war, dass kein Maschinengeräusch ‚störte‘ bzw. die Stille sehr ungewohnt war. Diese Scherer/innen verdienen genauso ihre Achtung und Respekt wie die Maschinenscherer, denn Geschick und eine enorme Muskelkraft in den Händen ist nötig, um unter Zeitdruck ‚nur‘ zwei Schafe sauber zu scheren.

Für die Qualifizierung der Halbfinals konnten jeweils die besten acht Scherer vorrücken. Die ersten starken Scherer/innen kristallisierten sich dann schon heraus.

 

Als ersten kleinen Höhepunkt startete der Länderwettkampf. Jede teilnehmende Nation  stellen 2 Scherer/innen. Es müssen je 4 Schafe im Wechsel geschoren werden. Das Team aus Frankreich war zuerst mit ihren 8 Tieren fertig. Team Schottland wurde zweiter und Team Deutschland belegte den dritten Platz.

Am Samstagnachmittag startete die spannende Phase der Finalrunden. Für gute Stimmung und Information sorgte beim Finale die Moderation von Michael Gertenbach. Er konnte erst am Samstagmittag anreisen und als Routinier kommentierte fachkundig das Geschehen der Endrunden. Bedingt durch die Abwesenheit von M. Gertenbach übten sich jüngere Vereinsmitglieder in der Moderation. Die Angesprochenen stellten sich ihren Aufgaben und ihre Moderation kam im Verein gut an. 

Den Aufgabenbereich des Oberrichters übernahm Rainer Blümelhuber aus Bayern. Er leitete und überwachte alle Disziplinen der gesamten Wettkämpfe. Der 6 malige Deutsche Meister, verfügt über das internationale Fachwissen des Regelwerks der British-Wool-Organisation. Denn für die Teilnahme an internationale Veranstaltungen bei Schafschurmeisterschaften u. Woolhandling sind diese Leitlinien verpflichtend. Wir stehen mit den Schafschurmeisterschaften in Deutschland auf internationalem Niveau. Sei es in der Richtertätigkeit, dem fachgerechten Umgang mit den Tieren oder der einheitlichen Qualität der Schur.

 

Angesichts dieser tollen Stimmung und dem Zusammenhalt zog der Vorstand des Vereins, nach den zwei Tagen ein überaus positives Fazit. Der Vereinsgedanke wurde während der Veranstaltung erlebt und gelebt, das WIR-Gefühl stand an erster Stelle! Das Miteinander funktionierte nicht zuletzt durch die Mitverantwortung unseren jungen Mitgliedern. Sei es die Vertreterregelung in der Moderation oder die Bereitschaft zur spontanen Hilfe. Diese Art der „leisen“ Hilfe trug die gesamte Veranstaltung! Ein Dankeschön an diese Helferinnen und Helfer.

 

Erstmalig übernahm die Juniorklasse die Schur der noch restlichen Schafe auf der Bühne. Die Profis standen spontan mit Rat und Tat den Anfängern zur Seite. Mit diesem Erfahrungsaustausch wurde positiv eine Weiterbildung im Rahmen der Veranstaltung erreicht. 

 

Ein ganz großer Dank gilt zuerst an Ina und Lutz Ritter als Organisator vor Ort und deren Mitarbeitern und Helfern. Danke an die Schäferei Jürgen und Felix Körner für die Bereitstellung ihrer Schafe! Vielen Dank an die Ortsgemeine und Feuerwehr in Gölsdorf. Zu erwähnen ist die geleistete Arbeit von N. Wohlfahrt im Vorfeld und während der Meisterschaft! Sei es die Vorbereitung der Schafe oder die Koordinierung mit der Schäferei und  dem Transportunternehmen zeitgerecht die passenden Schafe in der richtigen Anzahl bereitzustellen “JUST-IN-TIME“. Hinzu übernahm er noch die Aufgaben als Richter in den unteren Klassen und scherte sich in der Profiklasse zum zweiten Platz. Chapeau Nico!

Ein  Dank sei auch den vielen kleinen und großen Helfern/innen im Hintergrund gesagt, den Zeitnehmern, den Wollsammlerinnen, der EDV, der Technikbetreuung, der Tontechnik, den ‚Schafmanagern‘ und den Auswertern. Ein weiterer Dank an die Richter für die korrekte und gewissenhafte Tätigkeit.

Danke an die jungen Moderatoren, die souverän durch das Programm führten und an M. Gertenbach der die Finals moderierte. Den Sponsoren, seien es Geld- oder Sachspenden, ein ganz großer Dank, denn ohne diese Zuwendungen wäre eine solche Veranstaltung nicht möglich. Und zu guter Letzt muss dem Vorstand Verein Deutscher Schafscherer, und deren Geschäftsführerin Anette Wohlfarth gedankt sein, die immer wieder diese Meisterschaften mit Perfektion organisieren.

 

 

 

Autor: Thomas Müller

 

Erstellt am: 01.09.2024


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