Deutsche Schafschurmeisterschaft 2017

18. bis 20. August 2017, Salem/Bodensee - Baden-Württemberg

Wir gratulieren Emanuel Gulde ganz herzlich zum Deutschen Meister im Schafeschern.

In den Tage vom 18. bis 20. August 2017 fand in Salem am Bodensee die 16. Deutsche Schafschurmeisterschaft statt.

 

Bei diesem Berufswettkampf traten 73 Scherer aus vier Nationen in vier Klassen gegeneinander an. Bei den Profischerern konnte Emanuel Gulde aus Salem seinen Titel als bester Deutscher Schafscherer verteidigen. Er verwies Felix Riedel, ebenfalls aus Salem, auf Platz zwei und Rainer Blümelhuber auf Platz drei. Einen sehr guten vierten Platz belegte Christian Zill.

Fotos: Thomas Mayer

Pressebericht

Ein Doppelsieg an die Baden-Württemberger  Emanuel Gulde und Felix Riedel bei der
16. Deutschen Schafschurmeisterschaft vom 18.08.2017 - 20.08.2017 in Salem.


Bei den Wettkämpfen in seinem Heimatort holte sich der Salemer Scherer Emanuel Gulde seinen vierten Titel in Folge. Felix Riedel aus Heidenheim wurde Zweiter und verwies Rainer Blümelhuber aus Bayern auf den dritten Platz. Von den deutschen Teilnehmern  siegte Stefanie Kauschus im Woolhandling und Michael Gertenbach im Handscheren/Blade. Spannender Höhepunkt von drei aufregenden Wettkampftagen war am Sonntagabend das große Finale der Deutschen Meisterschaft in der Herter-Halle in Salem/Grasbeuren.
Während den Vorentscheiden gab es unter den 4 Finalisten aus dem deutschen Kader ein Kopf an Kopfrennen um den Titel.

 

Vorrunde Profiklasse:
F. Riedel 85,45 P   |   E. Gulde 85,55 P   |   R. Blümelhuber 89,20 P   |   C. Zill 100,55 P


Halbfinale Profiklasse:
C. Zill 49,01 P   |   R. Blümelhuber 49,89 P   |   F. Riedel 51,62 P   |   E. Gulde 51,72 P


Finale Profiklasse:
E. Gulde 51,40 P   |   F. Riedel 54,60 P   |   R. Blümelhuber 56,95 P   |   C. Zill 61,00 P


Mit Nervenstärke, langjähriger Wettkampferfahrung und dem Quäntchen Schererglück holte sich Emanuel Gulde erneut den Titel “ Deutscher Schafschurmeister“. Über 1100 vorbereitete Schafe standen an den drei Tagen zur Verfügung, um sich von den 76 Schererinnen und Scherern von ihrer Wolle befreien zu lassen.
Traditionsgemäß beginnen immer die Junioren am ersten Wettkampftag. 18 Teilnehmer scherten in den Vorrunden bei den Junioren. Ihnen steht in der Bewertung mehr Schurzeit zur Verfügung als den Scherern in den höheren Klassen. Die Zeitnahme beginnt mit dem Maschinenstart beim ersten Schaf und endet mit dem Maschinenstopp nach dem letzten und dritten Schaf. Die benötigte Zeit wird in Punkte umgerechnet und zur Endsumme addiert. Die Zeit ist aber nicht alles, ein weit höheres Fehlerpotential sind die Nachzüge, hier geht’s um die Schurqualität. Wird eine Stelle ein zweites Mal geschoren bzw. das Vlies zweimal abgeschnitten, werden hier Fehlerpunkte vergeben. Zum Schluss wird jedes Schaf  noch einmal begutachtet, ob Vliesreste stehen geblieben sind oder ob das Tier Verletzungen aufweist. So wird die Endqualität der geschorenen Schafe gewertet. Alle diese Punkte fliesen zusammen und ergeben die Gesamtfehlerpunkte. Je weniger Punkte ein Teilnehmer aufweisen kann, desto besser fällt die Platzierung aus. Nicht immer gewinnt die schnellste Zeit. Oft genug entscheiden die Richter hinter dem Scherstand über die endgültige Platzierung.

Ab Mittag ging es dann gleich schnittiger zur Sache. 23 Teilnehmer aus der Mittelklasse bewiesen ihr Können an jeweils 4 Schafen. Im Anschluss folgte dann das Handscheren (Baldes). Hier traten zwei Teilnehmer aus Schottland und ein Teilnehmer aus Deutschland an. Sie zeigten die traditionelle Schurmethode, die heute noch zum Teil in den schottischen Highlands  angewendet  wird.  Was  hier  sehr  auffällig  war,  dass  kein  Maschinengeräusch ‚störte‘ bzw. die Stille sehr ungewohnt war. Diese Scherer verdienen genauso ihre Achtung und Respekt wie die Maschinenscherer, denn Geschick und eine enorme Muskelkraft in den Händen ist nötig, um unter Zeitdruck ‚nur‘ zwei Schafe sauber zu scheren.
Als nächste Disziplin wurde das Woolhandling mit 7 Teilnehmern, davon 2 aus Schottland, durchgeführt. Bei dieser Disziplin ging es in erster Linie um die Vliessortierung und –pflege nach dem bzw. beim Scheren. Das Vlies musste als ein Ganzes auf einen Sortiertisch/Lattenrost ausgeworfen werden, so dass die “Außenseite“ nach oben zum Liegen kam. Zur bewerten war: Wie ist das Vlies zusammengerollt? Sind Bauchwolle und die verunreinigen Wollteile entfernt? Zudem mussten die 2 Schurplätze sauber gehalten werden ohne die Scherer bei der Arbeit zu behindern. Die Kriterien Sauberkeit, Sortierung und Zeit werden, wie auch bei der Schur, addiert und der Kandidat mit den wenigsten Punkten hat gewonnen.
 
Zum Tagesabschluss traten die 25 Profis gegeneinander an. Routiniert scherte jeder seine 5 Schafe in Folge ab.
Am Samstagmorgen bis zum frühen Nachmittag wurden die zweiten Vorläufe in allen Disziplinen durchgeführt. Ab jetzt wurde verstärkt auf die Qualität geachtet denn es ging um die Qualifizierung für das Halbfinale. Die jeweils besten acht Scherer konnten vorrücken. Die ersten starken Kämpfer kristallisierten sich dann schon heraus. Auch der Einsatz und Ehrgeiz der Kandidaten des Woolhandlings steigerte sich stets. Diese in Deutschland relativ neue Disziplin gewinnt immer mehr an Beliebtheit. Für eine erfolgreiche Teilnahme an internationalen Wettbewerben ist es wichtig, dass es auch in Deutschland diese Plattform gibt. Ab dem Nachmittag starteten die Halbfinalrunden im Maschinescheren. Bedingt durch die große Zahl der Scherer wurden diese in national und international unterteilt. Scherer aus Italien, Österreich, Schweiz, Schottland und Wales stellten sich den deutschen Schafscherer.


Den Tagesabschluss und ersten kleinen Wettkampf im Wettkampf bildete der Länderwett- streit zwischen:
1    Team Deutschland               47,26 P
2    Team Bayern                         51,60 P
3    Team Österreich                   53,41 P
4    Team Schweiz                       57,45 P
5    Team International                62,18 P
6    Team Schleswig-Holstein    63,67 P
7    Team Niedersachsen           76,91 P

Am Sonntag, dem letzten Wettkampftag, wurden vormittags jeweils die Halbfinale National ausgeschoren.
Als erstes Finale startete dann das Woolhandling. Jeder Teilnehmer musste von 4 geschor- enen Schafen die Wolle händeln:
1    Helga Sinclair             Schottland                97 P
2    Stefanie Kauschus     Deutschland           114 P
3    Emily Te Kapa             Schottland              133 P
4    Cordula Ihring             Deutschland           152 P
5    Sahra Plogmann         Deutschland          240 P
6    Simon Moog               Deutschland          251 P

Nun folgte das Finale Blade mit 3 Schafe / Scherer:
1    Helga Sinclair                Schottland       68,50 P
2    Marc Armstrong           Schottland       76,05 P
3    Michael Gertenbach    Deutschland    83,00 P

So ging es dann am Sonntagnachmittag weiter zur heißen Phase der national und inter- nationalen Finalrunden. Wegen des großen Besucherandrangs wurde das mittlere Drittel der Tischreihen entfernt. So saß das erste Drittel der Besucher, das zweite stand und das hintere Drittel stand auf den Bänken, um das Spektakel auf der Bühne zu verfolgen. Sobald ein Schaf fertig geschoren war, erfolgten weitere Anfeuerungsrufe. Im gesamten war das Publikum fair, belohnte die “Sportler“ mit viel Applaus. Für gute Stimmung und Information sorgten die beiden Moderatoren Berthold Majerus und Michael Gertenbach. Sie kommentierten fach- kundig das Geschehen der vergangenen drei Tage.
Georg Graham aus Irland überwachte die Wettkämpfe als Oberrichter. G. Graham ist Vize- präsident des World Council Golden Shears und somit eine Kapazität. „Wir wollen den inter- nationalen Standards gerecht werden“, so lautete der Appell bei der morgendlichen Einweis- ung an die 16 Richter. Das deutsche Richterteam wurde unterstützt von Richtern aus Irland, Nord-Irland, Wales, Schottland, Österreich und der Schweiz.
 
Ergebnis: Finale Junior National mit 5 Schafe / Scherer:
1    Leonhard Mück        Bayern                            30,55 P
2    Michael Hümmer     Bayern                            33,95 P
3    Lars Voigt                  Baden-Württemberg    34,50 P
4    Daniel Geiling           Bayern                             35,17 P

Ergebnis: Finale Intermediate National mit 7 Schafe / Scherer::
1    Simon Moog                Baden-Württemberg    47,74 P
2    Robert Hagenrainer    Bayern                            48,47 P
3    Sven Voigt                    Baden-Württemberg    49,30 P
4    Stefan Fauser              Baden-Württemberg    53,24 P

Ergebnis: Finale Intermediate International mit 7 Schafe / Scherer::
1    Helga Sinclair               Schottland                   47,95 P
2    Emily Te Kapa              Schottland                    50,37 P
3    Robert Hagenrainer    Bayern                            51,01 P
4    Simon Moog                Baden-Württemberg    53,83 P

Ergebnis: Finale Profi National mit 10 Schafe / Scherer:
1    Emanuel Gulde            Baden-Württemberg    51,40 P
2    Felix Riedel                   Baden-Württemberg    54,60 P
3    Rainer Blümelhuber    Bayern                            56,95 P
4    Christian Zill                 Baden-Württemberg    61,00 P

Ergebnis: Finale Profi International mit 10 Schafe / Scherer:
1    Emanuel Gulde              Baden-Württemberg    55,45 P
2    Rainer Blümelhuber      Bayern                            57,05 P
3    Niki Beynon                    Wales                             58,05 P
4    Ekkehard Reinprecht    Österreich                      66,20 P

Angesichts dieser tollen Stimmung zog Organisatorin Anette Wohlfahrt vom Landesschaf- zuchtverband BW nach den drei Tagen ein überaus positives Fazit: "Es war eine tolle Veran- staltung mit hochkarätigen Schafscherern, die vor allem mit der Qualität der Schur gepunktet haben“! Der Juniorscherer Daniel Geiling aus Bayern war als Scherer mit dem saubersten Schurergebnis aus diesen Wettkampftagen hervorgegangen.
Ein ganz großer Dank gilt zuerst der Schäferei Gulde als Organisator vor Ort und deren Mitarbeitern und Helfern, die zu jeder Zeit die richtigen Schafe in der richtigen Anzahl an- lieferten. Einen herzlichen Dank an die ortsansässigen Vereine für die hervorragende Be- wirtung. Danke sei auch den vielen kleinen und großen Helfern im Hintergrund gesagt, den Zeitnehmern, den Wollsammlerinnen, der Technikbetreuung, den ‚Schafmanagern‘ und den Auswertern. Ein weiterer Dank an die Richter für die korrekte und gewissenhafte Tätigkeit.
Danke an die beiden Moderatoren, die souverän durch das Programm führten. Den Sponsoren, seien es Geld- oder Sachspenden, ein ganz großer Dank, denn ohne diese Zuwendungen wäre eine solche Veranstaltung nicht möglich. Und zu guter Letzt muss dem Verein Deutscher Schafscherer, deren Vorstand und deren Geschäftsführerin Anette Wohlfarth gedankt sein, die immer wieder diese Meisterschaften mit Perfektion organisieren.

Autor: Thomas Müller

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Festschrift zur 16. Deutschen Schafschurmeisterschaft 2017 in Salem/Bodensee
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Für weiter Infos und Fragen:

Anette Wohlfarth

Landesschafzuchtverband Baden-Württemberg e.V.,
Heinrich-Baumann Str. 1-3, 70190 Stuttgart
Fax: 0711 166 55 41 • E-Mail: wohlfarth@Schaf-bw.de

und unter Info@verein-deutscher-schafscherer.de