Newsletter 2013
Richterschulung für Schafschurmeisterschaften nach den internationalen Schurrichtlinien
Vom 14.12.2013 bis 15.12.2013 führte der Verein Deutscher Schafscherer (www.verein-deutscher-schafscherer.de) die zweite Richterschulung für
Schafschurmeisterschaften durch. Organisiert wurde die Veranstaltung von dem ersten Vorsitzenden Fred Wachsmuth. Er stellte seinen Betrieb, die Deichschäferei Moorhausen, als Ausbildungs- und
Bewirtungsstätte zur Verfügung. Acht Teilnehmer (eine Teilnehmerin) aus ganz Deutschland und ein Teilnehmer aus Österreich nahmen an der Schulung teil. Die Gruppe bestand aus Richteranwärter und
erfahrenen Richter. Für die Durchführung der Schulung konnte Colin McGregor aus Schottland gewonnen werden. Colin ist Trainingsmanager beim British-Wool-Marketingbord und in seiner Verantwortung
steht die Schafscherer- u. Wool-handlingausbildung auf den Britischen Inseln.
Die Schulung gliederte sich in folgende Ausbildungsabschnitte:
Schulungsziel war es die Richteranwärter und die Richter nach den internationalen Schurrichtlinien mit folgenden Einzelzielen
auszubilden.
a) Die Beurteilung der Fähigkeiten von Scherern während der Schafschur, ob mit der Maschine oder mit der Handschere (Blade).
b) Qualitätskontrolle der geschorenen Tiere.
c) Die Bewertung der Wettkämpfer beim Woolhandling d. h. die Handhabung, die Sortierung und der Klassifizierung mit dem Umgang der abgeschorenen
Wolle.
Im theoretischen Teil wurden die Teilnehmer eingehend über die internationalen Richtlinien unter-richtet. Nach diesen Richtlinien werden die Deutschen
Schafschurmeisterschaften schon seit Jahren durchgeführt. Wenn wir faire Wettkämpfe garantieren, so Collin, dann ist die Fähigkeit der Beurteilung des Schervorganges und der geschorenen Schafe
genauso wichtig, wie die professionelle Schur selbst. Fragen und rege Diskussionen ergaben sich bei dem Thema Verletzungen und Umgang mit den Tieren. Colin sensibilisierte die Richter für die
Vergabe von Strafpunkte bei Extremsituationen und die Hinzuziehung eines Oberrichters.
Im anschließenden praktischen Teil wurde an drei Schurstände geschoren. Im Bordrichten liegt ein Schwerpunkt auf den Rotationsrhythmus der Richter. Somit ist
gewährleistet, dass immer ein anderer Richter beim Scherer steht. Die Richter müssen sich seitlich zum Scherer positionieren, so dass sie die Nachzüge („Second-Cuts“) kontrollieren und zählen
ohne den Zuschauern im Blickfeld zu stehen. Bei den Second-Cuts entstehen sehr kurze Wollfusseln, die für die Industrie wertlos sind. Daher gilt es, diese Nachzüge zu vermeiden.
Bei der Endkontrolle wird jedes Schaf einzelgerichtet. Das Augenmerk liegt bei den geschorenen Tieren auf Schnittverletzungen und stehengebliebenen Wollpartien
(Streifen). Zur Bewertungshilfe für stehengebliebene Wolle gilt als Maßstab die Fläche bzw. die Länge einer Kreditkarte multipliziert mit den vorgeschriebenen Punkten. Hautschnitte werden nach
Länge und Grad der Tiefe beurteilt. Starke Differenzen gab es bei der Wertung der von Hand (Blade) geschorenen Schafe, da die Punktzahlen erheblich höher ausfielen. Die Disziplin Blade fand bei
der 14. Deutschen Schafschur-meisterschaft erstmalig statt.
Der Wollhandler arbeitet an zwei Schurständen. Mit der Schur wird zeitversetzt begonnen so dass nicht zeitgleich an beiden Schurständen dieselben
Sortierarbeiten anfallen. Beim Woolhandling muss schnell gearbeitet werden, um die Scherer während der Schur nicht zu behindern. Jedes Mal, wenn ein Scherer ein neues Schaf aus der Box holt, muss
die Scherfläche sauber sein Reststücke werden in den entsprechenden Behälter sofort einsortiert. Das komplette Vlies soll flach auf dem Sortiertisch ausgeworfen werden, so dass keine Wollteile
herunterhängen. Anschließend werden die Partien der Bauchwolle, der Schwanzwolle, der Beinwolle und der Kopf-/Nackenwolle, sowie unerwünschte pigmentierte Haare aussortiert und das Vlies wird
fest zusammengerollt. Auf folgende Wertungskriterien beim Wollhandling müssen die Richter achten:
- Sortierung der Überbleibsel von Restwolle
- Auswertung der Restwolle
- Richtiges zusammenrollen des Vlieses (Bauchwolle hineinlegen, am Nacken verknoten)
- Sauberkeit am Schurplatz und Arbeitsbereich
Wie beim Scheren geht es um Sauberkeit, Technik und Zeit.
Die Richterschulung war ein Erfolg. Ein Dank an Colin McGregor. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer fröhlichen Weihnachtsfeier im Veranstaltungsraum der
Moorschäferei. Hier gilt ein großer Dank an die fleißigen Helfer/innen und besonders an Kerstin und Fred Wachsmuth.
Verfasst von Thomas Müller
Erste Vorbesprechungen zur 15. Deutschen Schafschurmeisterschaft 2015
Am 07. November 2013 trafen sich der Vorstand des Schafscherervereins und der VDL Arbeitskreis Schafschur und -wolle am Spargelhof Klaistow bei Beelitz. Dort konnten
wir den Geschäftsführerinnen unser Konzept der Deutschen Schafschurmeisterschaft vorstellen. Wir erläuterten unser Ansprüche und Vorstellungen. Die Damen der Geschäftsleitung berichteten was sie
alles vorhatten, war in den nächsten Jahren alles umgebaut werden soll und mit welchen Räumlichkeiten wir planen konnten. Sie haben sich auch eine Bedenkzeit ausbedungen. Mit einer kurzen aber
sehr interesanten Betriebsbesichtigung rundeten wir den Aufenthalt in Klaistow ab. Anschließend ging es nach Borkenwalde in Hotel Fliegerheim führten wir dann die Besprechungen fort.
Die teilnehmenden Mitglieder und Delegierten (v. l.): Gerd Feld, Rainer Blümelhuber, Albert Steiner, Fred Wachsmuth, Ina Ritter, Lutz Ritter, Anette Wohlfarth (verdeckt), Gerd Schuh, Jens Gerbert.
20. Scottish Blackface Shearing Championships vom 29.06. bis 30.06.2013 in Lochearnhead
Im Rahmen der Freundschaftspflege nahm eine Delegation vom Verein Deutscher Schafscherer e.V. an der 20. Schottischen Schafschurmeisterschaft teil.
Lochearnhead Shears wurde 1993 gegründet und ist im Laufe der Jahre zu einem der größeren Schafschurwettbewerbe im Vereinigten Königreich geworden. Schafscherer aus
der ganzen Welt konkurrieren um den Titel "Scottish Blackface Shearing Champion". Bedingt durch die Eigenschaften der Blackface Schafe ist das Scheren der „Naturtiere“ eine Herausforderung und
erfordert zusätzliche Kompetenzen von den Wettbewerbern.
Die Anzahl der Scherer in den oberen Klassen ging leicht zurück im Vergleich zu den Vorjahren. Weniger Neuseeländer reisten in diesem Jahr nach Großbritannien. Die
Klasse der Mittelstufe hingegen wurde verstärkt um Wettbewerber aus den europäischen Ländern wie Frankreich, Deutschland, Norwegen und Spanien.
Die Ergebnisse der Lochearnhead Schurmeisterschaft 2013:
International (15 Schafe):
Scotland 83.25pts (Hamish Mitchell 9min 39sec, 39.68pts; Simon Bedwell 10min 38sec, 43.57pts) schlagen Neuseeland 94.92pts (Rowland Smith 11min 38sec, 46.7pts; Tony
Coster 11min 51sec, 48.22pts)
Open-Finale (20 Schafe):
1. Simon Bedwell (Garve, Schottland) 12min 59sec, 47.35pts
2. Gavin Mutch (Huntly, Schottland) 13mins, 48.65pts
3. Matthew Smith (Hastings, NZ) 13min 26sec, 51.45pts
4. Rowland Smith (Hastings, NZ) 14min 38sec, 54.3pts
Senior-Finale (10 Schafe):
1. Dafydd Jones (Llaelidan, Wales) 9min 21sec, 38.45pts
2. Scott Wilson Broughton, Schottland) 9min 5sec, 38.75pts
3. Stewart Kennedy (Aberfeddy, Schottland) 10min 41sec, 41.25pts
4. Sandy McKellar (Tyndrum, Schottland) 9min 7sec, 41.55pts
Intermediate-Finale (7 Schafe):
1. Alister Shaw (Saline, Schottland) 7min 30sec, 35.66pts
2. David Gibson (Gartocharn, Schottland) 7min 47sec, 37.35pts
3. Brian Mundell (Fintry, Schottland) 7min 55sec, 38.18pt
4. Lewis Harkness (Dumfries, Schottland) 9min 51sec, 41.55pts
Junior final (4 Schafe):
1. Adam Kaivo (Estland) 5min 55sec, 22.33pts
2. Adam Mitchell (Doune, Schottland) 5min 42sec, 24.03pts
3. Brya Harrison (Dargaville, NZ) 7min 28sec, 27.06pts
4. Jonathan Malloy (Irland) 5min 40sec, 30.21pts
Die Finalisten der Intermediate-Klasse sind zu der 14. Deutschen Schafschurmeisterschaft 2013 in Deining/Opf. eingeladen. Sie vertreten ihr Land im Länderwettbewerb
Deutschland/Schottland.
Länderwettbewerb Neuseeland / Schottland.
8 x in Folge gewinnt Schottland!
Team Schottland:
Simon Bedwell, Hamish Mitchell
Team Neuseeland:
Rowland Smith, Tony Coster
Neuseeland Teammanager:
Dean Te Huia
Simon Bedwell Schottland.
Gewinner des Open-Finales.
Neuseelands Teammanager
Dean Te Huia in seiner Rolle als Richter.
Team Deutschland.
v.l.: Fred Wachsmuth, Eberhard Gast
h.l.: Thomas Müller, Jens Gerbert, Stefanie Kauschus u. Wolfgang Koepke
Fotos von Steffi Kauschus und Thomas Müller
Bericht von Thomas Müller
Erfolgreicher Schafschurlehrgang für Fortgeschrittene in Neuwied/Rhein
Vom 05.02.2013 bis 06.02.2013 fand in der Schäferei Meerheck, (http://www.hof-meerheck.de/) der Familie Neumann ein Schafschurlehrgang für fortgeschrittene Bodenscherer statt.
6 Schafscherer nahmen an dem Kurs teil, 1 Teilnehmer reiste aus Österreich an.
Im Gesamtausbildungsziel des Lehrganges soll der Schafscherer die Verbesserung der Schurtechnik nach der Erkenntnis der Internationalen Schurrichtlinien erlernen. Dazu gehören:
- Die Kontrolle und Handhabung über das Schaf,
- die perfekte Haltung des Scherers im Bewegungsablauf während des Schervorganges,
- die Umsetzung von rationellen Zügen während des Scherens unter der Berücksichtigung von Schnitt-
verletzungen, stehengebliebenen Wollpartien und den „Second Cuts“.
Als Trainer für den Lehrgang konnte der Schotte Doug LAMBIE aus Wales gewonnen werden. Doug L. ist ein Profischerer in der Spitzenklasse, hat schon an vielen Meisterschaften und Weltmeisterschaften teilgenommen und konnte sich im ersten Drittel platzieren. Begleitet wurde Doug von unserem Vereinsmitglied und Profischerer Felix RIEDEL. Felix stand nicht nur als Dolmetscher zur Verfügung sondern brachte auch sein Wissen seriös mit ein.
Um einen Überblick über den Sachstand der individuellen Fähigkeiten der Scherrer zu bekommen ließ der Ausbilder ohne viele Worte die Teilnehmer zuerst einmal scheren. Geschoren wurde an 4 Ständen. Ein Wechsel der Scherer fand im Rotationsprinzip statt. Nach dem ersten Durchgang wurden Fehler und Schwächen der Scherer angesprochen. Anschließend scherte der Ausbilder um den Teilnehmern das Ausbildungsziel zu demonstrieren. Bei den folgenden Schurdurchgängen wurden die Fehler direkt am Stand während des Scherens angesprochen und korrigiert. Es wurde gezielt auf die Umsetzung der Verbesserung in der Schurtechnik geachtet.
Am 2. Tag wurde während einer Pause theoretisch der Schleifvorgang von Kämmen und Messern anhand eines Grinders erklärt.
Im Lehrgangsabschlussgespräch wurde jeder einzelne Scherer auf seine Fortschritte und noch Schwachpunkte beim Scheren angesprochen. Jeder Teilnehmer war mit der Ausbildung zufrieden. Aufgrund der positiven Stimmen der Scherer war der Schurlehrgang ein Erfolg! Jetzt gilt es das Erlernte bis zur 14. Deutschen Schafschurmeisterschaft umzusetzen.
Dank an Doug Lambie und Felix Riedel für die professionelle Ausbildung.
Dank an die Schäferei Neumann und Funktionspersonal für Ihre Gastfreundlichkeit.
Dank an die Teilnehmer für den Erfahrungsaustausch und das kollegiale Miteinander.
Text und Bilder von Thomas Müller