Newsletter 2016

Informationen aus dem Verein Deutscher Schafscherer und Anmeldung zur Deutschen Schafschurmeisterschaft 2017 in Salem

Weihnachtsrundschreiben Anmeldeunterlagen

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Weihnachtsrundschreiben und Infos zum Verein
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Anmeldeunterlagen zur Deutschen Schafschurmeisterschaft 2017 in Salem
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Erfolgreiche Titelverteidigung

Der Baden-Württembergische Meister der Schafscherer ist Emanuel Gulde aus Salem

Bei der Baden-Württembergischen Schafschurmeisterschaft am 21. August 2016 erkämpfte sich Emanuel Gulde aus Salem den Titel. Er wurde nach einem packenden Finale zum fünften Mal in Folge Baden-Württembergischer Meister im Schafscheren.

 

Die Schafschurmeisterschaften fanden auf dem Betrieb Wiedenmann-Rieck GbR in Nattheim statt.

 

Eine herausragende Veranstaltung mit einen großen Rahmenprogramm boten zwei Tage die Kulisse für die Meisterschaften. Stände mit Produkten vom und für das Schaf, Stände mit Scherequipment aber auch Stände mit Handwerklichen Produkten waren rund um das Wettkampfgelände aufgebaut. Am Samstagabend sorgte die Stimmungsband „ Albkracher“ für eine tolle Partynacht. Das Festzelt war bis auf den letzten Platz gefüllt. Ab Mitternacht tanzten die Besucher auf den Tischen. An beiden  Tagen verzeichnete die Veranstaltung ca. 3.000 – 5.000 Besucher.

 

Am Sonntag fand ein ökumenischer Gottesdienst im vollbesetzen Festzelt statt. Bevor gegen 12:00 Uhr die Fortführung der Meisterschaft begann.

 

An beiden Tagen übernahm der Musikverein Nattheim e.V. die Bewirtung.

 

Zwischen den Schafschurrunden zeigte der Schafscherer und Schäfermeister Mathias Abel ein Schauhüten, welches der erfahrene Preisrichter Holger Banzhaf kommentierte.

 

Informationsstände des Landratsamtes, der Berufsgenossenschaft, der Firma Schaf TEC etc. sorgten dafür, dass der Interessierte Besucher rund um den Beruf des Schäfers informiert wurde.  

 

Im Vorfeld der Veranstaltung hat die Tierrechtsorganisation PETA zum Boykott der Veranstaltung in Presse und Radio aufgerufen.

Dies führte zu einer sehr strengen Überwachung der Veranstaltung durch das Veterinäramt und die Tierschutzbeauftragte des Landes Baden-Württemberg, Dr. Cornelie Jäger. Dr. Jäger hat den gesamten 1. Wettkampftag die Schafe nach der Schur begutachtet und auf evtl. Verletzungen hin untersucht. Sie hat sich sehr genau den Umgang der Schafscherer mit dem Schaf angeschaut. Sie kam zu dem Ergebnis, dass auf der Meisterschaft in Nattheim keinerlei Tierschutzverstöße vorlagen.

 

Der Landesschafzuchtverband hat aufgrund des großen Wirbels, den die Tierrechtsorganisation verursacht hatte, für die Veranstaltung in Nattheim die Zeit für die Schurdauer eines Schafes weitaus weniger bewertet als es die internationalen Richtlinien vorschreiben.

 

Nach der Veranstaltung hat PETA Anzeige gegen den Veranstalter, den Landesschafzuchtverband und gegen jeden einzelnen Schafscherer erstattet.

 

Ein sehr unprofessionelles und unfaires Auftreten der Organisation. Der Landesschafzuchtverband hat die Organisationsmitglieder vor der Veranstaltung über die Medien aufgefordert, die Veranstaltung zu besuchen und sich vom ordnungsgemäßen Umgang mit dem Tier zu überzeugen. Kein Mitglied der Organisation hat sich öffentlich als Besucher bekannt. Bildmaterial, das nach der Veranstaltung von PETA an die zuständigen Behörden weiter geleitet wurde, wird nun auf die Richtigkeit geprüft. Der Landesschafzuchtverband bezweifelt, dass es sich bei dem Beweismaterial um Bilder der Meisterschaft in Nattheim handelt.

 

Insgesamt nahmen 30 Schafscherer aus Baden-Württemberg  an der Meisterschaft teil.

 

In der Klasse der U 25 jährigen siegte Simon Mogg aus Salem vor Sven Voigt, Weidenstetten, Johannes Dörr aus Mulfingen und Lars Voigt aus Weidenstetten.

 

In der Klasse der Ü 25-jährigen  siegte Emanuel Gulde vor Christian Zill aus Heilbronn, dem Lokalmadator, dem gebürdigten Heidenheimer, Felix Riedel aus Heinstetten und Jan Rene´Juppe aus Upstadt.  

 

Die Wanderpokale, die von der Schäferei Wiedenmann gestiftet wurden, den Werner Wiedenmann sr. Gedächtnispokal und Werner Wiedenmann jr. Gedächtnispokal für die sauberste Schur erhielten Ralf Voigt aus Weidenstetten und bei den U 25 Jährigen sein Sohn Sven Voigt aus Weidenstetten.

 

Preisrichter u.a. aus der Schweiz und Norwegen sorgten für ein Richten der Meisterschaft auf internationalem Niveau.

 

Der eigens für die Schafschurmeisterschaften gebaute Scherstand entspricht den Verordnungen der Weltorganisation der Schafscherer.  Der Vorsitzende des Landesschafzuchtverbandes, Herr Alfons Gimber, hob bei seiner Ansprache hervor, dass der neu erbaute Scherstand den Anforderungen, welche für solche Meisterschaften vorgeschrieben sind, mehr als entspreche. Der Schurstand wurde im Ehrenamt erbaut und mit Sponsorengeld finanziert. Herr Gimber bedankte sich bei Herrn Jörg Gönninger für die hervorragend geleistete ehrenamtliche Arbeit.  

 

Die nächsten Deutschen Schafschurmeisterschaften vom 18. – 20. August 2017 finden in Baden-Württemberg, auf dem Betrieb Gulde, in Salem, statt.

 

Der Verein Deutscher Schafscherer als Veranstalter sowie die Schafscherer hoffen auf eine Meisterschaft im Jahr 2017, bei der die Tierrechtsorganisation PETA von ihren unlauteren Methoden und falschen Berichtserstattungen absieht.

 

Anette Wohlfarth

 

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Bericht zur Baden-Württembergischen Schafschurmeisterschaft 2016
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Ergebnisslisten zur BW-Schurmeisterschaft 2016
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Dauersieger Blümelhuber

Seit 1997 ist Rainer Blümelhuber bester bayerischer Schafscherer. Auch heuer verteidigte der Schäfer aus Eggenfelden den Titel. Zahlreiche Zuschauer spornten die Teilnehmer bei den Bayerischen Meisterschaften in Haidlfing an.

Souverän und unangefochten hat Rainer Blümelhuber auch heuer die Bayerische Schurmeisterschaft gewonnen. Vizemeister wurde Nico Wiechmann aus Ruderatshofen vor Robert Hagenrainer aus Feldkirchen-Westerham, der Platz drei erzielt. Die Bayerische Schurmeisterschaft wird alle zwei Jahre ausgetragen. Heuer fand sie am 7. August im Rahmen des 60-jährigen Gründungsfestes der Vereinigung Niederbayerischer Schafhalter in Haidlfing bei Wallersdorf statt. Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen fanden sich auch viele Zuschauer ein.

20 Teilnehmer aus ganz Bayern traten an, darunter 13 in der Profiklassen und sieben Junioren, das heißt Neueinsteiger. Zum ersten Mal zeigte „Team Franken“ sein Können – mit Jürgen Hümmer aus Burgebrach als 'alten Hasen' und fünf jungen Männern, die er angelernt und auf den Wettkampf vorbereitet hatte.

Alle Profis bestritten zwei Durchgänge, in denen jeweils vier Schafe zu scheren waren. Die Junioren hatten die Aufgabe, in einem Durchgang drei Schafe zu scheren. Begleitet wurden die Scherer von einem zwölfköpfigen Richterteam mit Josef Schober als Oberrichter und zwei Richtern aus Baden-Württemberg. Bewertet wurden Zeit, Anzahl der Nachzüge, Verletzungen, Umgang mit dem Tier und Verbleib von Restwolle. Der ausschlaggebendste Faktor ist die Zeit. So werden pro Minute Zeitüberschreitung 20 Fehlerpunkte aufgerechnet. Das Endergebnis ergibt sich durch die Summe der Fehlerpunkte geteilt durch die Anzahl der geschorenen Schafe.

Die 160 Schafe für den Wettbewerb hatte Franz Vögerl aus Mitterrain zur Verfügung gestellt. Ihm gebührt großes Lob, denn er hatte die Herde extra aufgespart und zusammen mit Kollegen auf den Wettkampf vorbereitet. Dazu wurden der Schwanz- und Euterbereich ausgeschoren, um für alle Teilnehmer annähernd gleiche Bedingungen zu schaffen und Schnittverletzungen zu vermeiden.

Die Konkurrenz war groß. Schon bei den Vorbereitungen war die Spannung deutlich spürbar und es knisterte förmlich in der Luft. Endlich gab Zuchtleiter Dr. Christian Mendel von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft den Startschuss und kommentierte die Arbeit der Scherer. Pro Durchgang standen vier Scherer auf der Bühne. Unter ihnen waren sowohl Bank- als auch Bodenscherer. Auch das Schuhwerk unterschied sich. Während einige mit Turn- und Arbeitsschuhen antraten, kleideten sich andere mit speziellen Scherermokassins aus Schafwollfilz und Thomas Schober aus Rohr versuchte sein Glück sogar barfuß, um einen sicheren Stand und mehr Bodenhaftung zu haben.

In jeder Runde war das Wettkampffieber klar zu spüren und die Konkurrenten schenkten sich nichts. Gekonnt verstand es Moderator Mendel, die Zuschauer mit in den Bann zu ziehen. So wies er unter anderem darauf hin, dass sich jedes Tier anders schert und auch jeder Teilnehmer eine andere Taktik verfolgt. Denn der eine bewältigt zuerst die 'schwierigeren' Schafe, bevor am Schluss die 'leichten' an die Reihe kommen. Andere machen es umgekehrt. Kriterien sind dabei das Gewicht der Tiere, Bauchnacktheit und Wollqualität, z. B. Zwirnig, verfilzt oder verdreckt. Der Zuchtleiter erklärt, dass das Schaf mit der linken Hand gehalten und gespannt und mit der rechten geschoren wird. 'Das ist wirklich ein Knochenjob, wie man sehen kann', stellte er fest, als der Schweiß in Strömen floss. Im Vorteil waren diejenigen, die mit Konditionen punkten konnten. Freilich hatte jeder Teilnehmer auch seine Fangemeinde mitgebracht, die ihn tatkräftig mit Anfeuerungen unterstützte. Die tüchtigen Schafscherer befreiten die Schafe im Handumdrehen von der Wolle, wobei das Vlies in einem Stück geschoren werden musste.

 

Ins Finale kommen die besten Profis

Ins Finale kamen die vier besten Profischerer: Rainer Blümelhuber aus Eggenfelden, Rainer Belzner aus Wittelshofen, Nico Wichmann aus Ruderatshofen und Robert Hagenrainer aus Feldkirchen-Westerham. Sie hatten die Aufgabe, jeweils acht Schafe zu scheren. Blümelhuber zog seine Bahnen, verursachte so gut wie keine Kratzer und hängte das Feld ab. Da stimmte alles und es war eine Augenweide, dem Bayerischen Meister zuzuschauen, wie gefühlvoll er mit dem Tier umgeht. Er scherte die acht Schafe in 13 Minuten und 38 Sekunden, sodass ihm kein anderer das Wasser riechen konnte.

Mit diesen Qualitäten bringt er ein sehr großes Potenzial mit für die Deutsche Schurmeisterschaft, die vom 18. bis 20. August 2017 in Salem am Bodensee ausgetragen wird. Überraschend arbeiteten sich Nico Wiechmann und Robert Hagenrainer an den zweiten bzw. dritten Rang vor. Sie sind beide ebenfalls erfahrene Profischerer, die seit den letzten Meisterschaften an sich gearbeitet haben. Vor allem ihre Zeit katapultierte sie nach vorne. Knapp am Treppchen vorbei schrammte Rainer Belzner, dessen große Stärke die starke Endqualität ist: sauber, keine Wollreste und Verletzungen. Leider benötigte er dazu in Wallersdorf einen Tick zu lange.

 

Michael Hümmer siegte bei den Junioren

Bei den Junioren siegte Michael Hümmer aus Burgebrach, der die drei Schafe in acht Minuten und 16 Sekunden scherte, eine sehr saubere Arbeit ablieferte. Und damit mit großem Abstand führte. Ihm folgte Pascal Papp aus Opferbaum und Fabian Gößler aus Buch-Dietershoben. Mit großer Freude nahmen die Profischerer die jungen Teilnehmer – alle aus bayerischen Schäferfamilien – in ihre Runde auf und begrüßten den Nachwuchs für den Berufsstand herzlich.

Stolz hob Rainer Blümelhuber bei der Siegerehrung seinen Pokal in die Höhe. Er ist seit 1987 ununterbrochen und unangefochten Bayerischer Schafschurmeister. 1985 gewann er bereits die Juniorenmeisterschaft. Seine ersten Versuche im heimatlichen Stall machte der Schäfer mit etwa 19 Jahren und baute dieses Metier immer weiter aus. So interessierte er sich für die Schurkolonne, die auf den elterlichen Hof kam, begleitete sie und eignete sich mit der Zeit die Arbeit an. Dabei ging er mit offenen Augen durch die Branche, vor allem auch auf internationalen Wettkämpfen, und verbesserte sich immer weiter.

 

Vollzeitschäfer Blümelhuber hält 700 Mutterschafe mit Nachzucht. Neben seinen eigenen Tieren übernimmt er seit beinahe 30 Jahren zudem auch Aufträge von nieder- und oberbayerischen Kollegen und besucht sie mit seiner Schurkolonne im Umkreis von rund 200 km. So bleibt er in Übung, auch er weiß: 'Übung macht den Meister.' Saison ist hauptsächlich im Frühjahr und es kommen einige tausende Schafe jährlich zusammen. 'Schafescheren ist eine sehr anstrengende Arbeit, bei der sowohl physische als auch psychische Kondition gefragt ist', sagt er. Auch als Routinier bereitet er sich jedes Mal wieder intensiv auf den Wettbewerb vor.

 

'Es ist auch für mich jedes Mal wieder eine neue Herausforderung', verrät er. Denn bei der Arbeit mit lebenden Tieren kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren. Seine Erfolgsgeheimnis: Ein gutes Gefühl für die Tiere entwickeln und darauf achten, sie unter Kontrolle zu halten – was rein mit Kraft nicht funktioniert – die richtige Technik einsetzen und mit gut präpariertem Material in das Rennen starten. Hierzu wird die Schafherde vorab intensiv begutachtet und dann das Werkzeug sorgfältig je nach Wollbeschaffenheit und Gewicht der Tiere ausgewählt.

'Jeder hat dabei so seine Kniffe', schmunzelte der verdiente Sieger, der sich trotz Anspannung und Aufregung nie aus der Ruhe bringen lässt. 'Natürlich kann ich auf jede Menge Erfahrung bauen, doch trotzdem herrschen immer wieder neue Bedingungen, auf die es sich einzustellen gilt', informiert er.

 

Helga Gebendorfer

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Bayerische Schafschurmeisterschaft 2016 - Artikel aus dem Wochenblatt (nur Text)
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Bayerische Schafschurmeisterschaft 2016 - Artikel aus dem Wochenblatt
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Bayerische Schafschurmeisterschaft 2016 - BSH-Bericht
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